Vorsorge, Prävention

Sinnvolle Vorsorge durch Laboruntersuchungen

Vorsorgeuntersuchungen sind fester Bestandteil der kassenärztlichen Versorgung. Die Früherkennung von Krankheiten bietet meist eine verbesserte Prognose und schont langfristig die Ressourcen des durch Corona ohnehin belasteten Gesundheitssystems. Welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Gesundheitsvorsorge hat und auf welche Laboruntersuchungen nicht verzichtet werden sollte, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Die Vorsorge hat unter Corona gelitten

Fast  20 % der insgesamt 1.000 Befragten einer Online-Studie aus Deutschland gaben an, im ersten Pandemie-Jahr 2020 Gesundheitsleistungen verschoben zu haben: 16 % aller verschobenen Leistungen waren Gesundheits-Check-ups, 23 % betrafen Behandlung in der Allgemein- oder Fachmedizin. Eine weitere Online-Studie mit rund 10.000 Teilnehmenden kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Im Jahr 2020 fielen bei einem Viertel der Befragten medizinische Untersuchungen aus. Die Absage der Termine erfolgte zu gleichen Teilen durch die Befragten selbst und durch die Ärztinnen und Ärzte . Welche Auswirkungen diese fehlende medizinische Versorgung auf die Inzidenz von Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Herz-Kreislauferkrankungen hat, ist noch nicht abzusehen.
 

Laboruntersuchungen im Überblick: Cholesterin und Co.

Aus dem aktuellen Healthcare Barometer 2022 geht hervor, dass ca. 57 % der Bevölkerung mit den ärztlichen Leistungen unzufrieden sind. Hauptsächlich kritisieren die Befragten, dass sich die Ärztinnen und Ärzte zu wenig Zeit nehmen. Um Ihre Patientinnen und Patienten möglichst zeiteffizient zu Laboruntersuchungen im Rahmen der Gesundheitsvorsorge insbesondere unter Corona-Bedingungen beraten zu können, haben wir Ihnen im Folgenden die wichtigsten Informationen zusammengefasst. Gemäß G-BA-Richtlinie haben erwachsene Versicherte (z. B. positiver Familienanamnese) Anspruch auf folgende Untersuchungen:

1. Laboruntersuchungen aus dem Blut

  • Lipidprofil
    Als Basisdiagnostik werden in der Regel Triglyzeride, Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin im Serum bestimmt. Mit diesen vier Parametern sowie der Bestimmung des Lipoproteins (a) ist eine praxistaugliche Klassifizierung von Lipidstoffwechselstörungen sowie eine kardiovaskuläre Risikoabschätzung möglich.
    Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass kleine, dichte LDL (small, dense LDL = sdLDL) wesentlich atherogener als größere, leichtere LDL sind. Bei Vorliegen bestimmter Risikoaktoren kann es deshalb sinnvoll sein, die Lipid-Basisdiagnostik zu erweitern und die Lipoprotein-Partikel bezüglich ihrer Dichte, ihres Durchmessers und der Partikelkonzentration zu charakterisieren. Zu diesen Risikofaktoren zählt u.a. ein erhöhtes familiäres Herzinfarktrisiko bei gleichzeitig eher unauffälligem quantitativen Lipidstatus (v. a. LDL-Cholesterin).  Nähere Informationen dazu finden Sie in unserem LaborAktuell Kleine, dichte LDL als Risikofaktor für die Atherosklerose.
  • Nüchternplasmaglucose
    Zum primären Screening auf Diabetes empfiehlt die Deutsche Diabetes Gesellschaft einen Diabetes-Risiko-Test oder FINDRISK-Fragebogen sowie die Messung von Nüchternglukose in venösem Plasma. Dafür wird morgens nach einem mindestens acht­stündigen Verzicht auf Nahrung, Nikotin und Alkohol eine Blutprobe entnommen.  Mehr zur Diabetes-Diagnostik erfahren Sie in unserem Fachbereich Diabetes.

2. Untersuchungen aus dem Urin
Im Rahmen der Basisdiagnostik wird der Urin auf Eiweiß, Glucose, Erythrozyten, Leukozyten und Nitrit untersucht. Besonders hervorzuheben ist dabei das Screening auf Diabetes mellitus. Jährlich erkranken mehr als 500.000 Erwachsene neu an Diabetes mellitus. Rund 20 % der Erwachsenen weisen einen Prädiabetes auf und haben damit ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus sowie für kardiovaskuläre Erkrankungen. Das Präventionspotential ist hier entsprechend hoch. Insbesondere beim Vorliegen der Risikofaktoren Übergewicht und Bewegungsmangel sollten Patientinnen und Patienten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen empfohlen werden.
 

Fazit

Daten aus Online-Befragungen belegen, dass während der Corona-Pandemie vermehrt Check-up-Termine verschoben wurden. Das Präventionspotential von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen ist enorm – dies sollte den Patientinnen und Patienten in der Beratung vermittelt werden. Eine Übersicht für Ihre Patientinnen und Patienten zur Gesundheitsuntersuchung finden Sie in unserem Flyer Regelmäßige Vorsorge für Ihre Gesundheit. In unserem Beitrag Fahrplan Laborwerte – welche Analysen in welchem Alter? finden Sie eine Übersicht zu den sinnvollen Laboruntersuchungen in den einzelnen Lebensabschnitten.
 

Referenzen:

  1. PwC-Studie 2021: Ein neues Gesundheitsbewusstsein für Deutschland? Leben mit der Pandemie; www.pwc.de/de/gesundheitswesen-und-pharma/ein-neues-gesundheitsbewusstsein-fuer-deutschland.pdf; zuletzt aufgerufen am 23.06.2022
  2. Deutschlandfunk: Zu viele Menschen verschieben Arzttermine wegen Corona; www.deutschlandfunk.de/pandemieforschung-zu-viele-menschen-verschieben-arzttermine-100.html; zuletzt aufgerufen am 23.06.2022
  3. Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz: Gutenberg COVID-19 Studie; www.unimedizin-mainz.de/gcs/uebersicht.html, zuletzt aufgerufen am 23.06.2022
  4. PwC-Studie 2022: Healthcare Barometer 2022; www.pwc.de/de/content/c9fed3b1-f9d0-48d9-afe2-47155415f6b3/pwc-healthcare-barometer-2022-teil-1.pdf; zuletzt aufgerufen am 23.06.2022
  5. Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Gesundheitsuntersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten (Gesundheitsuntersuchungs-Richtlinie); www.g-ba.de/downloads/62-492-2383/GU-RL_2020-11-20_iK-2021-02-12.pdf; zuletzt aufgerufen am 23.06.2022
  6. Robert Koch-Institut DIABETES surveillance: Inzidenz dokumentierter Diabetes; diabsurv.rki.de/Webs/Diabsurv/DE/diabetes-in-deutschland/1-01_Inzidenz_dokumentierter_Diabetes.html; zuletzt aufgerufen am 23.06.2022
  7. Robert Koch-Institut DIABETES surveillance: Prädiabetes; diabsurv.rki.de/Webs/Diabsurv/DE/diabetes-in-deutschland/1-03_Praediabetes.html; zuletzt aufgerufen am 23.06.2022

 

Ihr Ansprechpartner

Dr. Martin Hampel
news@limbachgruppe.com

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